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Claraspital Schokoladenstudie: Hatte Grossmutter vielleicht doch Recht?

Im renommierten Fachmagazin British Journal of Nutrition wurden die jüngsten Resultate einer Claraspital Forschungsstudie zum Effekt von Schokolade auf die Magendarmfunktion und auf das Wohlbefinden veröffentlicht.

Forschende des Claraspitals haben eine klinische Studie zum Effekt von Schokolade auf die Magendarmfunktion und auf das Wohlbefinden durchgeführt, deren Resultate im renommierten Fachmagazin British Journal of Nutrition veröffentlicht wurden. Wie die Studie zeigt, liegt Grossmutter mit ihrem Hausmittel gegen Durchfall richtig.

Schokolade gilt seit jeher als Hausmittel bei Durchfall. Insbesondere dunkle Schokolade - also solche mit einem hohen Kakaoanteil - hat gemäss Volksmund eine positive «bremsende» Wirkung. Auch wirke sich Schokolade günstig auf den Stoffwechsel aus und habe eine positive Wirkung auf das Gehirn: Kakao soll die kognitive Leistungen verbessern. Welche Wirkung Kakao aber tatsächlich auf die Verdauung und auf die Gehirnfunktion hat, wurde bislang nicht wissenschaftlich untersucht. Forschende des Claraspitals haben nun diese Wissenslücke gefüllt und die Auswirkungen von Schokoladenkonsum im Rahmen einer klinischen Studie untersucht. 

Grosses Interesse an Teilnahme
Was zunächst nach einem amüsanten Experiment klingt, war eine ernsthafte, wissenschaftliche Studie, die nach den höchsten wissenschaftlichen Standards durchgeführt wurde. Das Interesse an einer Studienteilnahme war enorm: mehr als 200 Personen meldeten sich auf den Aufruf zur Teilnahme an der Schokoladenstudie. Nach einer telefonischen Vorselektion und anschliessenden persönlichen Interviews wurden 16 Probanden gefunden, die zwischen Februar und Mai 2017 an der Studie teilnehmen konnten. Auf dem Speiseplan der Probanden stand während 2 x 4 Tagen je eine Tafel Schokolade, gefolgt von einem Studientag an dem Mousse au chocolat verabreicht wurde. 

Studienablauf Schokoladenstudie
Bei dieser Studie wurde die Wirkung von dunkler (72% Kakaoanteil) und weisser (0% Kakaoanteil) Schokolade auf die Geschwindigkeit der Magenentleerung und die Darmtransitzeit untersucht. Zusätzlich wurden die Probanden mittels Fragebogen nach ihrem Wohlbefinden befragt und mit einem speziellen Bildgebungsverfahren (FDG-PET/CT) untersucht, welche Teile des Gehirns durch den Schokoladenkonsum aktiviert werden. Mit dieser Untersuchung gelingt es, Stoffwechselvorgänge bildlich darzustellen und den einzelnen Gehirnregionen zuzuordnen.

Studienresultat 1: Grossmutter hatte Recht 
Die zu überprüfende These der Claraspital-Schokoladenstudie war, dass Kakao die Magenentleerung und Darmtransitzeit verlangsamt. Die Ergebnisse zeigten, dass die dunkle Schokolade die Darmtransitzeit tatsächlich signifikant verlangsamt und einen Effekt auf die Stuhlkonsistenz hat. Das bereits zu Grossmutters Zeiten angepriesene Hausmittel «dunkle Schokolade als Medikamentenalternative bei Durchfall mit bremsender Wirkung», konnte somit wissenschaftlich nachgewiesen werden. 

Studienresultat 2: Schokolade beeinflusst die Gehirnaktivität
Die Ergebnisse aus den bildgebenden Verfahren zeigten eine eindeutige Wirkung der dunklen Schokolade auf den visuellen Kortex und andere Regionen des Gehirns. Die Studienergebnisse sind in Übereinstimmung mit der neuropsychologischen Forschung, die zeigt, dass Kakao gewisse kognitive Leistungen, einschliesslich Aufgaben, die ein schnelles Erkennen und Verfolgen von Objekten erfordern, verbessert. Das könnte erklären, warum Schokolade seit Jahren beliebtester Snack vieler Fluglotsen ist.

 

Autorschaft
Prof. Dr. med. Mark Fox; Dr. phil. nat. Anne Christin Meyer-Gerspach; Dr. med. Maria Janina Wendebourg; Dr. med. Maja Gruber; PD Dr. med. Henriette Heinrich; Dr. med. Matthias Sauter; PD Dr. med. Bettina Wölnerhanssen, Prof. Dr. med. Dieter Köberle, PD Dr. med. Freimut Jüngling

 

Publikation
The effect of cocoa on the brain and the gut in healthy subjects: a randomized controlled trial

 

Kontakt & weitere Information
St. Clara Forschung AG
Kleinriehenstr. 43
4058 Basel

Dr. phil. nat. Anne Christin Meyer-Gerspach, PhD
Ernährungswissenschaftlerin/Academic Research Associate
AnneChristin.Meyer(at)claraspital.ch
forschung(at)claraspital.ch
Tel.: 061 685 86 44
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